Julimorgen

(beim Zeitungen austragen)

Still nur der Fahrtwind kühlt

Heiß und grau der Asphalt, reichen Blumen
veilchenblau einfach die Hand
Und da ganz gelb ein Blütenmeer gen Himmel zeigt

Schweren Schrittes die Sonne brennt

Der Mann von nebenan
führt eilig seinen Hund hinaus
Am Eck schenkt Schatten knorriges Geäst

Gras trocken hochgewachsen klagt
aufrichtig in Seelenruh‘
Der Kranke im Vorbeigeh’n lacht

Am Waldesrand der Garten tanzt
Doch die Gärtnerin das Herbstlaub plagt
Lila dankt der dicke Busch
Rostbraun scheint der Ofen vor der Tür

Spielerisch unter hohen Bäumen
schweigt bunt der Ball
Liebenswürdig winkt die Frau von gegenüber

Die Temperatur steigt
Sogar der Schatten
still im Lichte schmilzt

Wahrhaft märchenhaft der Horizont
Blümchen flüstern weise und
weit das Blütenmeer gen Himmel weist

Es ist, so gnadenlos die Sonne brennt
einfach schön zu sein

Zuhaus‘ die Zeremonie des Tees
fällt heute aus

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