Julimorgen

(beim Zeitungen austragen)

Still nur der Fahrtwind kühlt

Heiß und grau der Asphalt, reichen Blumen
veilchenblau einfach die Hand
Und da ganz gelb ein Blütenmeer gen Himmel zeigt

Schweren Schrittes die Sonne brennt

Der Mann von nebenan
führt eilig seinen Hund hinaus
Am Eck schenkt Schatten knorriges Geäst

Gras trocken hochgewachsen klagt
aufrichtig in Seelenruh‘
Der Kranke im Vorbeigeh’n lacht

Am Waldesrand der Garten tanzt
Doch die Gärtnerin das Herbstlaub plagt
Lila dankt der dicke Busch
Rostbraun scheint der Ofen vor der Tür

Spielerisch unter hohen Bäumen
schweigt bunt der Ball
Liebenswürdig winkt die Frau von gegenüber

Die Temperatur steigt
Sogar der Schatten
still im Lichte schmilzt

Wahrhaft märchenhaft der Horizont
Blümchen flüstern weise und
weit das Blütenmeer gen Himmel weist

Es ist, so gnadenlos die Sonne brennt
einfach schön zu sein

Zuhaus‘ die Zeremonie des Tees
fällt heute aus

Begegnungen

(Es ist Sonntag, Chaos weltweit, unerträglich scheint die Hitze)

Auf grüner Wies‘ alt und grau
Kanonen ehrwürdig für Frieden steh’n

Glocken läuten väterlich in Glanz
Gnadenlos Männer äußerst mächtig
Erobern die Welt
Da im Dorf die Musi‘ spielt

Stille! Es ist, wie es ist

Der Vogel pfeift
Hummeln summen
Dunkler Wald umarmt
Die braune Kippe in Asphalt sich bettet
Kühler Schatten auf der Haut
Pusteblumen lächeln

Suchend fragt der alte Mann
Einfach nur warum…warum…warum
Sanft in Erdbeereis blüht auf
Augenblick für Augenblick
Das Himmelreich

Der Wind steht still
Sommerlich die Sonne brennt
Gelbe Kirschen hängen hoch
Der Hund am Zaun schaut auf

Glücksgefühl
Die Witwe treu unentwegt an ihre Kinder denkt

Die junge Mutter aufgebracht
Dichtes Grün fängt zärtlich Tränen auf
Gelbe Blumen lieblich sich zum Lichte dreh’n

Auf grüner Wies‘ alt und grau
Kanonen ehrwürdig für Frieden steh’n

Kinderleicht


(aufgewacht mit Kopfweh)

Morgenduft
Ein Tanz ins Himmelreich

Grünes Gras noch müd’ im Lichte glänzt.
Bienen summen sorglos. Horch!

Wolken zieh’n. Ein Hauch Glückseligkeit!

Märchenhaft die Wiese lacht.
Ein Liebeslied!
Die Amsel singt am kahlen Ast.
Da! Weich und sanft
Dunkler Schatten dankt.

Staunen!
Still!

Ein Tanz ins Himmelreich
Kinderleicht

Novemberwelt, Nebelwelt

(Gedanken an Donald Trump in den letzten Tagen seiner Amtszeit)

Herbst, Zeit zum Loszulassen

Still, nächtlich hell leuchtet die Welt
Sanft legt sich der Herbst allmählich ganz zur Ruh

Dort knorrig am kahlen Ast
scheint einsam das braune Blatt

Stimmen verstummen
Wie lang es sich hält?

Der Herbstwind weht
Wann und wie es wohl fällt?

Schweigsam singt eisig der Winterwind
wartend auf den ersten Schnee

Herbst, Zeit zum Loslassen